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Sanierungsfall Wohnhaus

Mehr wärmedämmende Maßnahmen gefordert

Die thermische Sanierung von Gebäuden erreicht in Österreich bei weitem nicht jene Größe, wie sie von der österreichischen Klimastrategie verlangt wird. Statt einer Sanierungsquote von drei Prozent pro Jahr kommt man gerade mal auf rund ein Prozent.<

Halbherzige Umsetzungsmaßnahmen

Der Großteil der Gebäude besteht aus Ein- und Zweifamilienhäusern. Die privaten Haus- und Wohnungsbesitzer haben die 50 Millionen Euro, die die Regierung für thermische Sanierungen zur Verfügung gestellt hat, innerhalb von zwei Monaten aufgebraucht. Diese Summe war auch viel zu gering, beklagen nicht nur Wirtschaftsforscher, sondern auch die Oppositionsparteien.

Um einen richtigen Umschwung zu erzielen, müsste weitaus mehr getan werden. Das hätte auch volkswirtschaftlich positive Effeke, denn „Sanierungsmaßnahmen sind beschäftigungsintensiv und inlandswirksam“, wie Daniela Kletzan-Slamanig vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO feststellt.

Mehr Worte als Taten

Im aktuellen Regierungsprogramm ist wohl festgehalten, dass bis zum Jahr „2020 alle dringend notwendigen sanierungsbedürftigen Gebäude zu sanieren sind und langfristig eine lückenlose thermische Sanierung der Gebäude 1945-1980 angestrebt wird“, allerdings folgen den Ankündigungen noch zu wenig Taten.

Selbst die EU Gebäuderichtlinie wurde aus dem Grund eingeführt, den hohen Endenergieeinsatz zu reduzieren. Immerhin verschlingen Heizung und Warmwasser rund 40 Prozent der Energie. Der Energieausweis ist das Kontrollinstrument dafür, wie energetisch effizient ein Gebäude ist.

Warten auf neue Anreize

In Anbetracht der steigenden Rohstoffpreise interessieren sich die Immobilienbesitzer vermehrt dafür, wie sie ihre laufenden Kosten reduzieren könnten. Die bundesweite Förderaktion zeigte, wie stark die Menschen Hilfen annehmen. Umweltminister Nikolaus Berlakovich spricht jedoch von einer einmaligen Initiative, die im „Rahmen des Konjunkturprogrammes“ abgewickelt wurde.

Verständnis für seine Zurückhaltung zeigt der Fachverbandsobmann der Wirtschaftskammer, Thomas Malloth: „Jedes Geschrei nach ‚wir brauchen zusätzliche Förderungen‘ wird sich nicht abspielen, weil kein Geld vorhanden ist.“ Allerdings stellt der Umweltminister in Aussicht, dass es neue Förderinstrumente geben wird, sobald der Energieplan für Österreich fertig ist.

Über die eigenen vier Wände hinaus

Dass es beinahe unmöglich sein wird, die Klimaziele im Sektor Raumwärme zu schaffen, ist Insidern wie WIFO Expertin Kletzan-Slamanig ziemlich klar. Selbst wenn der angepeilte Niedrigenergiestandard bei der Sanierung durchgesetzt würde, ist das noch immer zuwenig, um die Kyotoziele zu erfüllen.

Die TU Professorin und Raumplanerin Sibylla Zech verlangt überhaupt nach einer größeren Perspektive in der Diskussion: „Es nützt überhaupt nichts, wenn ein Nullenergie-Gebäude in isolierter Lage steht und jede Menge Spritkosten verursacht.“ Der Aufruf energetisch zu optimieren, richtet sich zwar an die Hausbesitzer, aber letztlich trifft er auch für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Klimakonferenz zu, die in Kopenhagen ein Klimaschutz-Nachfolgeprogramm beschließen sollen.

Text: Ilse Huber

Leider nicht mehr OnLine!
Hör-Tipp
Radio Ö1 – Journal Panorama, Montag, 19. Oktober 2009, 18:25 Uhr
Zum Reinhören, Downloaden, etc. http://oe1.orf.at/programm/200910192301.html

Web-Tipp
oe1.orf.at